Trinkwasser versus Mineralwasser aus der Flasche in Deutschland

Jeder Deutsche trinkt pro Jahr durchschnittlich über 140 Liter Mineralwasser aus der Flasche. Zugleich ist hierzulande das Leitungswasser von hervorragender Qualität und so gut wie überall trinkbar. Obwohl das Trinkwasser gratis aus der Leitung kommt und oft sogar gesünder ist, gibt es immer noch zahlreiche Haushalte, in denen das Mineralwasser kistenweise nach Hause getragen wird.

In diesem Beitrag geht es darum, welche verschiedenen Stoffe im Wasser vorhanden sind und wie sich diese auf die Umwelt auswirken. Laut Versuchen von Stiftung Warentest und anderen Experten ist es inzwischen empfehlenswert, sich ganz auf Leitungswasser zu konzentrieren, denn dieses hat in vielen Fällen weniger Schadstoffe und ist außerdem nachhaltiger.

Vorhandene Mineralstoffe im Wasser

Mineralwasser ist in Deutschland seit Jahrhunderten beliebt, denn der hohe Gehalt an Mineralien hat gesundheitsfördernde Effekte. Zum Beispiel erhalten wir durch den Konsum von Wasser automatisch Mineralien wie das knochenstärkende Kalzium. Jedoch gibt es seit einigen Jahren eine neue EU-Vorschrift, die vorgibt, dass „Mineralwasser“ aus der Flasche keinen besonders hohen Mineralgehalt mehr besitzen muss. Daher ist es sinnvoller, den Bedarf an Kalzium, Magnesium, Eisen, Natrium & Co. über Leitungswasser und die Nahrung abzudecken, statt auf Flaschenwasser zu vertrauen.

Die folgenden Mineralstoffe sind im Trinkwasser aus der Leitung anzutreffen:

Mineralstoffe im Leitungswasser Bedeutung für den menschlichen Körper
Kalzium Wichtiger Bestandteil von Knochen und Zähnen; wirkt stärkend
Magnesium Essenziell für die Aktivierung von Enzymen und die Funktion von Muskel- und Nervenzellen; stärkt Herz und Kreislauf
Kalium Reguliert den Flüssigkeitshaushalt von Körperzellen sowie die Herz- und Muskeltätigkeit
Natrium Wirkt zusammen mit Kalium und Chlorid; unterstützt außerdem den Säure-Basen-Haushalt
Eisen Verantwortlich für die Blutbildungen und den Energiestoffwechsel
Sulfat Die natürliche Schwefelverbindung unterstützt Haut, Nägel und Verdauung

Vorhandene Schadstoffe im Wasser

Immer wieder finden sich Medienberichte über Schadstoffe im Leitungswasser. Insbesondere Glyphosat und Eisenspuren, etwa von Blei, werden manchmal von Experten gefunden. Jedoch sind die Regelungen zur Trinkwasserqualität in Deutschland so streng, dass Leitungswasser-Trinker sich keine Sorgen machen müssen. Vielmehr kann es sein, dass in käuflichen Mineralwässern Spuren von Ackergift, Düngemitteln und Schwermetall vorhanden sind. Keime sind ein weiteres Risiko von Flaschenwasser. Für Nitrat gilt zum Beispiel ein Schwellwert von 50 mg je Liter, der in Deutschland nicht überschritten werden darf.

Weitere mögliche Gefahren sind Arzneimittelrückstände, Mikroplastik und Blei. Jedoch sind auch hier die Mengen im Trinkwasser aus der Leitung, wenn überhaupt vorhanden, so gering, dass sie nicht bedenklich für die menschliche Gesundheit sind. Jedoch möchte das Umweltbundesamt künftig stärker auf Rückstände, etwa von der Antibabypille oder von Antibiotika, achten.

Die in der Praxis größte Gefahr ist eine Bleibelastung im Leitungswasser. Diese entsteht dann, wenn sich in Ihrem Haus sehr alte Rohre befinden, die die Wasserqualität negativ beeinflussen. Es lohnt sich daher, eine Wasserprobe vorzunehmen oder den Vermieter zur Qualität der Rohrleitungen zu befragen.

Prüforgane für die Qualität von Trinkwasser

Das deutsche Trinkwasser besteht aus Frischwasser, das zu einem großen Teil aus Grund- und Quellwasser gewonnen wird. In einigen Regionen des Landes kommt das Wasser auch aus Seen, Talsperren oder Flüssen. Die Grenzwerte für Schadstoffe wie Arsen, Blei, Kupfer, Nickel, Nitrit, Pestizide und Acrylamid sind in der Trinkwasserverordnung genau festgelegt. Da die Güteklasse vieler Gewässer ausreichend ist, muss das Leitungswasser hierzulande nicht gechlort werden. Meistens ist ein schonendes Filterverfahren ausreichend. Die regionalen Gesundheitsämter sind für die Gewässerqualität in Deutschland zuständig und das Umweltbundesamt koordiniert die Anstrengungen unter Berücksichtigung nationaler und europäischer Gütekriterien.

Für Flaschenwasser ist in Deutschland die Mineral- und Tafelwasserverordnung zuständig. Insbesondere für Flaschenwasser, das auch für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist, gelten sehr strenge mikrobiologische Grenzwerte. Diese liegen beim Trinkwasser für Erwachsene nicht ganz so hoch. Stiftung Warentest hat herausgefunden, dass sich im Flaschenwasser oft mehr schädliche Substanzen befinden als im Leitungswasser.

Entwicklung des Trinkwassers in Deutschland

Früher war es in Deutschland nicht ratsam, das Leitungswasser zu trinken. Insbesondere in der Nähe von Industriegebieten und in Städten mit schlechten Rohrleitungen waren Infektionen an der Tagesordnung. In Regionen wie dem Bodensee hingegen war es auch schon vor vielen Jahren möglich, klares Flusswasser zu erhalten. Quellwasser vor allem im Süden des Landes hat sich in seiner Qualität aufgrund strenger Gesetze kaum geändert.

Aktueller Stand der Trinkwasserqualität

Aktuell gehört die Trinkwasserqualität in Deutschland zu den besten der Welt. Es wird ständig überprüft und gemäß dem Null-Prinzip aufbereitet. Dieses besagt, dass von Schadstoffen nur minimale Spuren vorhanden sein dürfen. Anderenfalls ist das zuständige Gesundheitsamt direkt angehalten, Maßnahmen zur Verbesserung der Trinkwasserqualität einzuleiten.

Die im Handel erhältlichen Mineralwässer aus der Flasche enthalten inzwischen meist weniger Mineralien als das Wasser aus der Leitung. Vor allem Magnesium und Natrium sind oft in überraschend geringen Konzentrationen erhalten, aufgrund ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften jedoch beliebt. Zugleich sind keine nennenswerten Dosierungen an Schadstoffen in Flaschenwasser zu erwarten.

Prognose für die Trinkwasserqualität

Das wachsende Umweltbewusstsein sowie die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Leitungswasser in Deutschland führen dazu, dass immer mehr Menschen natürliches Trinkwasser wählen. Die Parameter für Nitrat und andere Stoffe zeigen, dass die Wasserqualität in den letzten Jahren deutlich besser geworden ist und auch weiterhin zunimmt. Das in Deutschland geltende Vorsorgeprinzip wird zukünftig dafür sorgen, dass selbst minimale Konzentrationen an Schadstoffen oder menschlich hergestellten Stoffen im Wasser verschwinden.

Verbraucherorganisationen empfehlen, sich ganz auf das Leitungswasser zu verlassen. Zwar hat sich die Pro-Kopf-Menge von gekauftem Mineralwasser seit den 1970er Jahren verzehnfacht, aber in letzter Zeit ist ein Rückgang zu beobachten. Im Hinblick auf den Klimawandel ist das Wasser aus der Leitung sicherlich die beste Wahl.

Leitungswasser vs. Mineralwasser: Was ist besser?

Letztendlich ist es eine persönliche Entscheidung, für welche Art von Wasser Sie sich entscheiden. Manche Menschen machen die Gesundheit zum ausschlaggebenden Kriterium, während andere vor allem den Geschmack wichtig finden. Auch nachhaltige Gesichtspunkte können eine Rolle spielen. Hier sehen Sie eine Übersicht der verschiedenen Argumente:

  • Geschmack: Viele Menschen bevorzugen Mineralwasser aus der Flasche, weil es in unterschiedlichen Varianten (mit oder ohne Sprudel etc.) zu haben ist und einen neutralen Geschmack hat; andere Menschen hingegen mögen das Leitungswasser in ihrer Region besonders gern.
  • Nachhaltigkeit: Wer die Umwelt schonen möchte, sollte ganz auf den Kauf von Flaschen verzichten. Sollte das Leitungswasser in Ihrer Stadt nicht die beste Qualität haben, ist es lohnenswert, einen ökologischen Wasserfilter zu kaufen.
  • CO2-Fußabdruck: Die Produktion von Leitungswasser sowie die oft regionale Produktion von Mineralwasser aus der Flasche haben einen sehr ähnlichen CO2-Ausstoß, der jeweils recht niedrig ist. Jedoch machen Abfüllung und Transport von Mineralwasser einen großen Unterschied, der bis zu 1000x mehr Umweltbelastung als Leitungswasser bedeutet.
  • Preis: Leitungswasser ist beinahe kostenlos. Der Kaltwasserverbrauch
  • Gesundheit: Ein Blick auf einen aktuellen Test von Stiftung Warentest zum Thema Mineralwasser zeigt, dass es in den meisten Fällen gesünder ist, sich für Leitungswasser zu entscheiden.
  • Qualität: Das deutsche Trinkwasser aus der Leitung gehört zu den besten Wässern weltweit und unterliegt strengen Qualitätskontrollen.
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